Aktueller Stand und Maßnahmen zur Bewältigung der Wildschweinproblematik

Bereits seit langer Zeit beschäftigt das Thema der Wildschweine die Öffentlichkeit und auch die Bürgerschaft bzw. deren Ausschüsse. Nach intensiver Diskussion wurde Mitte des Jahres festgelegt, dass zur Behebung der Problematik, ein Expertengremium eingerichtet werden soll. Da die Bürgerschaft in diesem Gremium bislang nicht vertreten ist, gibt es keinen wirklich aktuellen Stand der Fortschritte. In den letzten Woche ist es nun wieder vermehrt zu Beschädigungen durch Wildschweine gekommen und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger wenden sich an die Öffentlichkeit, die Politik und auch die Verwaltungen. Insofern sollte das Thema nochmal in den Fokus gerückt werden und das Expertengremium bzw. die Verwaltung für mögliche Initiativen durch die Bürgerschaft Unterstützung bekommen.

 

Folgende Antwort gaben wir seitens der Stadtverwaltung bekommen:

Seit 2017 beobachten wir, dass Wildschweine auf der Suche nach eiweißhaltiger Nahrung in Vorgärten von Wohngebieten eindringen und Grünanlagen umpflügen. Das gleiche Phänomen müssen wir auf städtischem Straßenbegleitgrün feststellen.

 

Die Bürgerschaft beauftragte den Unterzeichner auf ihrer Sitzung am 24.06.2021 mit der Einrichtung eines Expertengremiums zu Bewältigung der Wildschweinproblematik in der Hansestadt Wismar. Zur Stärkung dieses Expertengremiums hat der Unterzeichner einen Stadtjäger berufen mit folgenden Aufgaben:

 

-         Beratung der Hansestadt Wismar im Bereich der Jagd (Mitglied des Expertengremiums),

 

-         Mitwirkung bei der Erarbeitung und Umsetzung eines Konzeptes zur Bewältigung der Wildschweinproblematik,

 

-         Ansprechpartner der Bürger/innen in Bezug auf die Jagd und bei jagdrechtlichen Fragen,

 

-         Kontakt mit den Jägern und der Unteren Jagdbehörde des Landkreises Nordwestmecklenburg und

 

-         Organisation und Durchführung von möglichen Jagden und / oder der Einsatz sonstiger geeigneter Maßnahmen zur Gefahrenabwehr und zur Bewältigung der Wildschweinproblematik

 

Somit setzt sich das Expertengremium wie folgt zusammen:

 

-         Amtsleiter des Ordnungsamtes

 

-         Stadtjäger

 

-         Abteilung Allgemeine Ordnungsangelegenheiten

 

-         Sachgebiet Liegenschaften

 

-         Kreisverband der Gartenfreunde der Hansestadt Wismar e. V.

 

-         Kleingartenverein „Am Torney“ e. V.

 

-         Kreisjagdverband Nordwestmecklenburg e. V.

 

-         Pächtergemeinschaft der Hansestadt Wismar

 

-         Untere Jagdbehörde des Landkreises Nordwestmecklenburg

 

Das Expertengremium trat am 02.09.2021 zusammen, um konkrete Maßnahmen zu vereinbaren. Die Bereiche in denen Wildschweine in befriedete Gebiete und Wohngebiete eindrangen, sind vorwiegend

 

-         die Poeler Straße,

 

-         Am Torney

 

-         Schwanzenbusch und

 

-         Yachthafen Wendorf.

 

Besonders gehäuft verursachen Wildschweine Schäden im Bereich der Poeler Straße / Am Torney / Schwanzenbusch. In den dortigen Kleingartenanlagen finden Wildschweine gute Rückzugsmöglichkeiten und ein ausreichendes Nahrungsangebot. Es ist daher das Eindringen in die Kleingartenanlage zu verhindern, Rückzugsgebiete für Wildschweine sind zu beseitigen. In einem Vor-Ort-Termin in diesen Kleingartenanlagen wurden mit Vertretern der Kleingartenvereine entsprechende Vereinbarungen getroffen:

 

-         Die Tore zu den Kleingartenanlagen, die des nächtens oft offen stehen, sind mit automatischen Mechanismen zu versehen, die das Schließen der Tore gewährleisten.

 

-         Weitere Wildzäune sind zu ziehen.

 

-         Verminderung der Rückzugsgebiete durch Schneiden von Wildwuchs, z.B. im Bereich des sogenannten Eierteichs.

 

-         Sicherung nicht mehr bewirtschafteter Gärten.

 

Daneben leisten selbstverständlich auch die Jäger in der Hansestadt Wismar einen großen Beitrag zur Reduzierung des Wildschweinbestandes. Mit Stand 27.10.2021 sind insgesamt auf den Jagdflächen der Hansestadt Wismar 180 Wildschweine geschossen worden. Seither sind einige weitere Wildschweine erlegt worden, sodass der Obmann der Pächtergemeinschaft, Herr Maik David, davon ausgeht, dass bislang etwa 200 Wildschweine geschossen wurden. Das Jagdjahr geht jedoch bis zum 31.03.2022. Es sind daher für die nächsten Wochen eine große Ansitzjagd und eine Drückjagd geplant. Im Bereich Wismar Nord (Fischkaten – Redentin bis Dargetzow nördlich der B 105) sind Stand 17.11.2021 122 Sauen (41 Revier Redentin, 31 Dargetzow und 50 im Bereich Müggenburg – Eiserne Hand) erlegt worden.

 

Herr David weist jedoch auch darauf hin, dass die Schäden an den Grasflächen in diesem Jahr besonders ausgeprägt sind, da nicht ausreichend Eicheln und Bucheckern zur Verfügung stehen. So fehle dem Schwarzwild im Moment Nahrung, welche sie im letzten Jahr noch gehabt hätten. Im Wald hätten sich die Schweine entfernt und drehten dieses Jahr auch zu unseren Wiesen stärker um.

 

Ziel muss es sein, das Eindringen von Wildschweinen in befriedete Gebiete zu verhindern. Erforderlich ist es daher, Kleingartenanlagen mit entsprechenden Maßnahmen zu schützen. Dort vorhandene Rückzugsgebiete und Nahrungsangebote sind zu beseitigen.

 

Das Ordnungsamt hat daher den Kreisverband der Gartenfreunde der Hansestadt Wismar e. V. mit Schreiben vom 01.10.2021 aufgefordert entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

 

Der Vorstand der Kleingartenanlage „Hoher Damm“ sagte zu, bis März 2022 sechs Garten-Doppeltore zu errichten, um zu verhindern, dass Schweine über öffentliche Gartenwege in die Kleingartenanlage eindringen können. Entsprechend der finanziellen Möglichkeiten sollen weitere Wildzäune gesetzt werden.

 

Aus den vorstehenden Ausführungen entnehmen Sie bitte, dass das Expertengremium schon sehr konkret Maßnahmen ergreift, um das Vordringen von Wildschweinen in befriedete Gebiete zu vermeiden. Jedem Hinweis auf Wildschweine im Stadtgebiet geht der Stadtjäger nach, eruiert die Ursachen und schlägt Maßnahmen zur Verhinderung vor.

Wir erwarten, dass die Summe aller Maßnahmen dazu führt, dass die Wildschweine langfristig aus befriedeten Gebieten verdrängt werden.