Wie bereits in vielen Orten in Mecklenburg-Vorpommern hat sich auch in und um Wismar die Wildschweinpopulation erhöht. Recherchen haben ergeben, dass es in Wismar ca. 1800ha verpflichtend zu bejagende Flächen gibt, die aus 120 Eigentümern resultieren. Die Hansestadt Wismar ist dabei der größte Flächeninhaber. Jedoch ist zu beachten, dass sich eine Jagd innerhalb der Stadt schwierig gestaltet, denn in sogenannten "befriedeten Bezirken", wie Wohnsiedlungen, Grünanlagen, Friedhöfen oder Hausgärten, ist die Jagd aus Sicherheitsgründen grundsätzlich verboten. Nur in Ausnahmefällen, insbesondere zur Gefahrenabwehr oder zur Tierseuchenbekämpfung, und nur, wenn gefahrlos geschossen werden kann, dürfen Wildschweine im Stadtgebiet erlegt werden. Die Bejagung sollte daher vorrangig in den Randgebieten der Stadt, außerhalb befriedeter Gebiete in Erwägung gezogen werden.
„Da die Wildschweine den Weg in die Stadt bereits gefunden haben, bedarf es eines ganzen Bündels von Maßnahmen, um die Tiere wieder aus der Stadt zu vertreiben und den Bestand deutlich zu reduzieren.“, erklärt Sigfried Rakow. Die CDU Bürgerschaftsfraktion möchte mit ihrem Antrag (VO/2021/3851) den Bürgermeister mit der Erstellung eines umfassenden Konzepts zur Bewältigung der Wildschwein-Problematik für die Hansestadt Wismar beauftragen und hofft auf die Zustimmung der Bürgerschaftsmitglieder in der kommenden Bürgerschaftssitzung am 25.03.2021.
Dem Bericht/Antwort der Verwaltung (BA/2020/3673-01 vom 26.10.2020) konnten wir entnehmen, dass bereits durchgeführte Maßnahmen der Stadt bislang nicht den gewünschten Erfolg erzielt haben. Gespräche mit betroffenen Bürgern bestätigen diesen Sachverhalt besonders im Bereich der Poeler Straße, sowie am Hohen Damm. Das Stadtgebiet von Wismar ist nahezu ideal für die Vermehrung der Wildschweine. Die umliegenden Schilfgürtel in der Kuhweide, der Poeler- sowie der Rostocker Straße, die angrenzende intensive Landwirtschaft, sowie große zusammenhängende Park- und Waldflächen und aufgegebene Kleingärten bieten ideale Lebensbedingungen. Angelockt durch ein gutes Nahrungsangebot zieht es die Tiere immer wieder in Stadtnähe. Auf der Suche nach weiteren Nahrungsquellen durchwühlen sie dabei öffentliche und private Grünflächen und richten große Schäden an. Bürger, die den Tieren begegnen, fühlen sich bedroht.
„Um das Problem für die Hansestadt Wismar zu lösen und somit insbesondere die Sicherheit für die Einwohner*innen zu erhöhen, ist es aus Sicht der CDU Fraktion notwendig, Maßnahmen festzulegen und entsprechend konzeptionell zu unterlegen. Vorbild dafür könnte die Stadt Greifswald sein. In Greifswald wurde die Notbremse gezogen, zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht und insbesondere die Öffentlichkeitsarbeit intensiviert. Darüber hinaus wurde ein Wildtiermanager eingestellt, der federführend alle Maßnahmen überwacht und begleitet.“, so der Fraktionsvorsitzende Tom Brüggert abschließend.